Pressemitteilung
Erfolgreiche Pilotversuche in Frankreich, Deutschland und Zypern: Europäisches Warnsystem Galileo EWS warnt Bevölkerung binnen Sekunden
München, 14.12.2023 – Der europäische Satellitenwarndienst (Emergency Warning Satelite Service, EWSS) des europäischen globalen Satellitennavigationssystems Galileo wurde zum ersten Mal in den beteiligten Partnerländern Frankreich, Deutschland und Zypern getestet. Mit den erfolgreichen Pilotversuchen hat das STELLAR-Konsortium gezeigt, dass die Bevölkerung im Falle einer drohenden Katastrophe in großem Umfang gewarnt werden kann, selbst wenn die nationale terrestrische Kommunikations- und Informationsinfrastruktur ausfällt. Das STELLAR-Konsortium ist für die Entwicklung und den Betrieb des Prototyps des europäischen Frühwarndienstes verantwortlich. Die letzten Pilotversuche der Demonstrationskampagne werden im Januar 2024 in Belgien und Luxemburg stattfinden.
Der auf Satelliten basierte Notfallwarndienst EWS ist ein neuer Dienst im Rahmen des Galileo-Programms, der den nationalen Katastrophenschutzbehörden zur Verfügung gestellt werden wird. Das Ziel des Konsortiums, bestehend aus Telespazio (FR), F24 (FR/GER), der European Emergency Number Association (BE), dem Centre National d’Etudes Spatiales (FR) und Thales Alenia Space (FR), ist es, das Potenzial dieses künftigen Notfallwarndienstes zu demonstrieren, der bis 2025 über die Infrastruktur des europäischen globalen Satellitennavigationssystems (Galileo) bereitgestellt werden soll. Als Teil des Konsortiums und als einziges Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland ist es das Ziel von F24, europäische und nationale Behörden mit innovativer Technologie und Erfahrung im Bereich Krisenmanagement und Massenwarnung zu unterstützen.
„Weltweit führen Naturkatastrophen, extreme Wetterlagen, Überschwemmungen und Waldbrände zu großen Schäden und Verlusten. Weil Ereignisse dieser Größenordnung auch kritische Infrastrukturen wie Antennen und Telekommunikationsnetze beschädigen können, ist es äußerst wichtig, die Bevölkerung über Satelliten insbesondere auch dann zu erreichen, wenn Mobilfunknetze nicht richtig funktionieren. Die erfolgreichen Pilotversuche stimmen uns positiv, diesem Ziel einen großen Schritt nähergekommen zu sein“, sagt Benjamin Jansen, Senior Vice President Sales ENS/CM von F24.
Pilotversuch in Deutschland am 30. Juni 2023: Teilnehmende binnen Sekunden informiert
Technisch betrachtet zielt STELLAR darauf ab, den End-to-End-Prozess der Bereitstellung von Warnmeldungen über die Galileo-Infrastrukturen und ihre Satellitensignale zu spezifizieren und zu testen. Da jede Krise anders ist und unterschiedliche Handlungsanweisungen erfordert, haben F24 und das STELLAR-Konsortium hierfür eine spezielle Methodik entwickelt: Es wurden mehrere vordefinierte Anweisungen festgelegt, die kombiniert und in das Satellitensignal eingebettet werden können, um mehrere Krisenszenarien abzudecken und die Bevölkerung zu warnen. In der Warnmeldung können auch Sicherheitszonen angegeben werden, um die Menschen zu einem Schutzraum oder einem sicheren Gebiet zu führen. Für die Pilotversuche hat das STELLAR-Konsortium vergangene Krisen in den beteiligten Partnerländern nachgestellt: Industrieunfälle in Frankreich und Deutschland sowie Tsunamis und Waldbrände in Zypern. Der letzte Pilotversuch in Belgien und Luxemburg wird sich auf Überschwemmungen an der Grenze der beiden Länder konzentrieren. Teilnehmer aus anderen Katastrophenschutzbehörden in der Europäischen Union wurden zur Teilnahme an den Pilotversuchen eingeladen.
Für den Pilotversuch in Deutschland wählte das STELLAR-Konsortium die Chempark-Explosion vom 27. Juni 2021 in Leverkusen aus, bei der 31 Personen verletzt wurden und sieben Menschen starben. Dazu wurden die Teilnehmer in eine Situation versetzt, in der sie sich in der Umgebung bewegten und innerhalb von Sekunden nach Auslösen der Alarmierung in der Galileo-Infrastruktur alarmiert wurden. Der Pilotversuch in Deutschland bestätigte somit die bereits beim ersten Pilotversuch am 6. und 7. Juni 2023 in Toulouse (Frankreich) beobachtete Leistungsfähigkeit des Systems.
„Unsere Aufgabe im STELLAR-Konsortium ist es, einen vollständig repräsentativen Prototyp für den Notfallwarnsatellitendienst zu entwickeln und sein Potenzial unter verschiedenen Bedingungen und Kontexten, einschließlich der Mobilfunknetzabdeckung, zu demonstrieren. Wir wollen zeigen, dass jeder, der ein Smartphone besitzt, in einem Gefahrengebiet gewarnt werden kann und klare Anweisungen erhält, wie er sich am besten schützen kann”, beschreibt Dr. Amélie Grangeat, die für F24 das Projekt betreut, die wesentlichen Anforderungen an eine Warnmeldung.
Um als betroffene Person die Warnmeldung zu empfangen, müssen nur wenige Voraussetzungen erfüllt sein: Erstens muss das Endgerät, beispielsweise ein Smartphone oder Tablet, Galileo-Signale empfangen und verarbeiten können. Jedoch sind schon seit März 2022 alle in Europa verkauften Smartphones mit Galileo kompatibel. In der Praxis trifft das auf viele der verkauften Geräte bereits vor diesem Termin zu. Darüber hinaus muss sich das Gerät innerhalb des in der Nachricht kodierten Gefahrenbereichs befinden, um eine Benachrichtigung zu erhalten. Der Radius des Gefahrengebiets wird vom Betreiber des Katastrophenschutzes festgelegt, der die Meldung kodiert, und kann je nach Gefahrensituation zwischen 30 Metern und 2.500 Kilometern betragen. Im Krisenfall erhalten Personen, die sich im Warnbereich befinden, eine Warnmeldung, die sie über die Gefahrensituation informiert und die Handlungsanweisungen enthält. Aktualisierungen und Entwarnungen sind möglich, um die Unversehrtheit der Bürger während des gesamten Krisenverlaufs zu gewährleisten.
Galileo-Notfallwarndienst soll 2025 einsatzfähig sein
Bei den STELLAR-Pilotversuchen des Satellitenwarndienstes Galileo EWS waren jederzeit mehrere Satelliten gleichzeitig in der Lage, eine betroffene Person in Europa zu waren. Die STELLAR-Pilotphase wird im Februar 2024 mit einem Workshop abgeschlossen, an dem Katastrophenschutzeinrichtungen aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union teilnehmen können. Unter der Leitung der Europäischen Kommission wird der Satellitenwarndienst derzeit in die bestehende operative Infrastruktur integriert.
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Über F24 und das STELLAR-Konsortium
F24 ist Europas führender Software-as-a-Service (SaaS) Anbieter für Resilienz. Mehr als 5.500 Kunden weltweit vertrauen auf die digitalen Lösungen von F24, die Unternehmen und Organisationen in allen Bereichen der Resilienz unterstützen. Die Lösungen decken die Bereiche Business Messaging, Servicebenachrichtigungen, Massenalarmierung, Incident- und Krisenmanagement sowie Governance, Risiko und Compliance (GRC) ab.
Das STELLAR-Konsortium besteht aus Telespazio (FR, https://www.telespazio.fr/fr/), der F24 (FR/GER), der European Emergency Number Association (BE, https://eena.org/), dem Centre National d’Etudes Spatiales (FR, https://cnes.fr/fr) und Thales Alenia Space (FR, https://www.thalesgroup.com/fr/espace).
Über die Europäische Kommission, Generaldirektion für Verteidigungsindustrie und Weltraum (DEFIS), DEFIS.C.2 – Satellitennavigation
DEFIS verantwortet die Tätigkeiten der Europäischen Kommission in den Bereichen Verteidigungsindustrie und Weltraum federführend.
Im Bereich Raumfahrt beaufsichtigt die Generaldirektion DEFIS die Umsetzung des EU-Raumfahrtprogramms, das aus dem Europäischen Erdbeobachtungsprogramm (Copernicus), dem Europäischen Globalen Navigationssatellitensystem (Galileo), dem Europäischen Geostationären Navigations-Overlay-Dienst (EGNOS) sowie aus dem Programm Space Situational Awareness und des Satellitenkommunikationsdienstes GOVSATCOM besteht.